Kein Witz

Zu Frankfurt am Main waren einmal zwei Freunde, Hinz und Kunz, die sich gut leiden konnten. Ihren größten Spaß fanden sie beim gemeinsamen Kochen.

Das ging immer mit viel Frohsinn und Ulk daher.

So hatte sie das beste Gerät für ihr Verrichten in der Küche. Aber ihre Ordnung ließ viel zu wünschen übrig.

Daher fehlte eines Tages das gute, große Fleischermesser zum Ausbeinen.

Aber Hinz wusste um dessen Verbleib und ging schnell los, es zu holen.

Kunz bereitete derweil munter weiter die Speisen vor.

Aber dann kam Hinz nicht zurück und ließ einen nervöser werdenden Kunz in der Küche zurück. Das Fleisch musste doch bereitet werden, damit kein ärgerlicher Verzug beim Kochen entstehen würde. Kunz eilte also, um nach Hinz zu forschen. Voller Elan bog er um die Ecke in den Flur hinein.

Genau in jenen Augenblick aber, kam der Gesuchte mit ebenso viel Elan zurück. Das Messer lustig vor sich hertragend.

Beide trafen, voller Tragik, schwungvoll zusammen und das Messer drang Kunz in die Brust. Durchquerte, indem es sich dabei etwas ausrichtete, knirschend die Rippen und richtete des Weiteren bösen Schaden an.

Angewurzelt blieb der Messerbewehrte stehen. Der Getroffene jedoch prallte zurück, nicht begreifend, was geschehen war.

Wütend fauchte er Hinz an: „Bist du verrückt, du willst mich wohl umbringen. Gib mir sofort das Messer!“

Doch der Angebrüllte konnte nur voller Schrecken, auf die sich schnell rot färbende Brust des Freundes starren.

Der getroffene Kunz stürzte daher auf ihn zu, ihn zu entwaffnen. Aber schon nach dem zweiten Schritt verließ ihn das Leben. Der Schwung seiner letzten Schritte jedoch, trug ihn erneut in das Messer, das nun in seinem Bauch eindrang.

Ohne Halt glitt er nun zu Boden und blieb zu Füßen des geschockten Hinz leblos liegen.

Das Schicksal hatte nun eine kleine Gnade für ihn bereit. Mit weicher werden Knien wurde Hinz von einer Ohnmacht eingehüllt. Im Zusammenbrechen ließ er das Messer fallen. Jenes wunderbar ausgewogene Küchengerät, begann sofort, die Spitze vor, den Zug der Schwerkraft zu folgen. Es erreichte den Boden, nachdem es zum dritten Mal in den Körper von Kunz eingedrungen war. Diesmal traf es auf die weichen Teile des Halses, durchschnitt diesen und blieb mit einem leichten „plonk“ zitternd im Boden stecken.

Von alledem bekam Hinz nichts mehr mit. Als er wieder zu Sinnen kam, sah er in das Gesicht eines Ihm unbekannten Mannes. Es war ein Inspektor von der Polizei.

Als dieser das Erwachen des vom Schicksal so übel mitgespielten erkannte, warf er ihm sogleich die einzige Frage hin, die ihn beschäftigte:

„Warum haben Sie dieses schreckliche Verbrechen verübt?“

Hinz, noch vollkommend benommen und nicht mächtig klar zu denken, warf dem gestreng schauenden Gesetzeshüter entschuldigend entgegen:

„Herr Kommissar, ich bin vollkommend unschuldig! Es war ein Unfall! Er ist mir direkt in das Messer gelaufen!“

„Ins Messer gelaufen? Drei Mal?“

 


Hintergrund der Geschichte:
Die Aufgabe war: Das Verfassen einer Kalenderblattgeschichte. Horror oder Krimi. Mir kam dabei ein Witz in den Sinn, dessen Pointe ich schon immer Mal ad absurdum führen wollte.


2 Seiten